Nachberichterstattung Meiko Care Convention
Tag 1 der Care Convention mit Schwerpunkt Pflegearbeitsraum
Am 16. und 17 Juni fand die erste MEIKO Care Convention statt. Die digitale Konferenz für Entscheider und Beschäftigte der Pflegebranche vereinte Fachvorträge, Produktvorstellungen und Expertengespräche am runden Tisch. Die Teilnahme war gratis. Am ersten Tag der Konferenz stand der unreine Arbeitsraum im Mittelpunkt, am zweiten Tag ging es um den optimalen Planungsprozess der Küche von Pflegeeinrichtungen.
Auftakt erster Tag: Fachvorträge zur Planung
Thema des ersten Fachvortrags an Tag eins der Konferenz war die Planung von unreinen Arbeitsräumen. Werner Fritz von Meiko Österreich betonte, dass sowohl beim kleinen als auch beim großen Hygieneablauf das oberste Ziel – nämlich das Unterbrechen von Infektionsketten – bei der Planung der Räume mit einfließt. Die volle Aufmerksamkeit und Energie in den Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern sei seit Monaten auf die Eindämmung der Pandemie gerichtet. Aber neben dem Coronavirus gelte der Kampf der Pfleger und Pflegerinnen auch gefährlichen Krankheitserregern wie MRSA und NoroViren. In diesem Zusammenhang bedauerte Niklaus Gähler von Meiko Schweiz, dass die Wichtigkeit des Ausgussraumes (so der Begriff für den unreinen Arbeitsraum in der Schweiz) leider noch nicht in allen Köpfen sei. Oft sei der unreine Arbeitsraum ein Putzraum mit integriertem Steckbeckenspüler oder eine Abstellkammer, die nicht den hygienischen Anforderungen an einen solchen Raum entsprächen. Auch musste er bereits erleben, dass während der Planungsphase die für den Ausgussraum vorgesehene Fläche kurzerhand vom Auftraggeber halbiert wurde, um den Platz anderweitig zu nutzen. So könne intelligente Planung für das Krankenhaus der Zukunft nicht gewährleistet werden! Um dann einen reibungslosen Ablauf während des Betriebs zu gewährleisten, riet er in der gesamten Einrichtung einheitliche Pflege-Utensilien zu verwenden. Zwar könne eine Vielfalt an Produkten in Meiko Steckbeckenspülern aufbereitet werden, weil das Unternehmen Halterungen nach Kundenanforderungen fertige, jedoch erhöhten unterschiedliche Pflege-Utensilien den Arbeitsaufwand beim Personal. Diesen Aspekt vertiefte Markus Danner in seinem Vortrag. Seine Schlussfolgerung: Einheitliches Pflegegeschirr verbessere die Prozesssicherheit und verursache weniger Schäden an Steckbeckenspülern und somit geringere Folgekosten. Auch sprach Danner den wichtigen ökologischen Aspekt von Mehrwegpflegegeschirr an und machte auf die Problematik von Einwegprodukten aufmerksam. Sie verursachten einen hohen Energieaufwand bei Herstellung, Beschaffung und Distribution. Sein Fazit: ökologisch nachhaltig ist nur ein Mehrwegsystem.
Produktvorstellung aus dem Hause Meiko: die neue Perle der Pflege
Welche Ansprüche müssen Steckbeckenspüler in der Zukunft erfüllen? Diese Frage stellte Meiko im Vorfeld der Produktentwicklung denjenigen, die in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen mit diesen Geräten arbeiten und für deren Beschaffung und Instandhaltung zuständig sind. Die Antworten von Krankenhausbetreibern, Hygienefachkräften, Pflegedienstleistern und Haustechnikern sind so bei der Entwicklung der neuen Generation von Steckbeckenspülern eingeflossen. Joshua Huber von Meiko zeigte die Anwendung des neuen TopLine und erläuterte die Vorteile des Geräts. Dazu gehörten u. a. die Beladungserkennung mit Automatiktür, ein einstellbarer A0-Wert bis 12.000 und die digitale Auslesbarkeit von Betriebs- und Hygienedaten. Sowohl Stand- als auch Wandeinbaugeräte hätten die gleichen Abmessungen wie das Vorgängermodell und seien somit in den Bestand integrierbar. Die Zeitersparnis pro Desinfektionsvorgang liege bei 40 Sekunden – je nach Programm und eingestelltem A0-Wert.
Expertengespräch am runden Tisch
Am runden Tisch tauschten sich im Anschluss folgende Experten aus:
• Natascha Mörs (Moderation)
• Roberto Keller, Medizinplaner, PMO Keller AG
• Magnus Nickl, Nickl & Partner Architekten AG
• Dr. Hartwig Jaeger, Archimeda GmbH
• Gert-Peter Schaper, Technischer Leiter, Agaplesion Diakonieklinikum Rotenburg
Wo sind die größten Herausforderungen im Bestand Abläufe hinsichtlich der Hygienesicherheit zu optimieren?
Gert-Peter Schaper sieht eine große Herausforderung im Klinik- und Pflegealltag bei Änderungen von Abläufen in der Pflege, gerade in Extremsituationen wie einer Pandemie. Teile von Gebäuden würden zu Isolierstationen erklärt und sind nur noch eingeschränkt zugänglich. So sei dem Personal mancherorts die Entsorgung von Abfall nur eingeschränkt möglich. Zwischenlagerungen an nicht dafür ausgewiesenen Orten würden nötig und bürgen wiederum ein erhöhtes Hygienerisiko für Personal und Patienten. Besonders wichtig findet er zudem eine gute Be- und Entlüftung.
Betriebskonzepte für Krankenhäuser: Wo liegt das Potential bei der Planung von neuen Krankenhäusern?
Medizinplaner Roberto Keller sieht das größte Potential bei der Wegeplanung. Wichtig sei es, Wege kurz zu halten. Zudem Notaufnahmen ausreichend groß zu konzipieren und bei der Planung Einbettzimmern den Vorrang zu geben. Auf die Frage ob Einbettzimmer bei der Planung von Krankenhäusern als Standard zukünftig überhaupt finanziell umsetzbar seien, lautete die Meinung der Experten: Ja. Ein Neubau koste weniger als ein Prozent mehr, wenn Einbettzimmer mit eigenem Sanitätsbereich und einer Gemeinschaftsdusche für zwei Patienten gebaut würde. Die Argumente dies sei finanziell nicht abbildbar oder Patienten fühlten sich gar einsam, stimmten nicht. Der Schweizer Architekt Magnus Nickel sieht in der Modularen Bauweise die Zukunft! Er denkt das Krankenhaus als Legobausteinsystem: Komponenten seien so besser vorzuproduzieren und damit effizienter zu bauen, auch nachhaltigeres Bauen z. B. durch Holzhybridbauten sei einfacher möglich.
Was muss im Vorfeld einer Planung beachtet werden?
Einigkeit herrschte hier darüber, dass das Pflege- bzw. Klinikpersonal frühzeitig in den Planungsprozess involviert werden muss – und zwar bevor eine Preis- und Zeitkalkulation für das Projekt erstellt wird. Ärzte, Pfleger, Reinigungspersonal, Sterilisationspersonal, Logistiker kennen die Prozesse. Nur mit ihrem Input kann die Planung gelingen. Beispielhaft wurde von Dr. med. Hartwig Jaeger ein 160 Millionen EUR Neubau in Darmstadt genannt, an dem er vor einigen Jahren beteiligt war. Bei dem Projekt wurde das Personal nicht nur zu Beginn einbezogen, sondern auch fortwährend über den aktuellen Planungszustand informiert. Das Klinikpersonal war eingeladen teilzunehmen, Fragen zu stellen und Bedenken zu äußern. Alle Schritte wurden bei jeder Sitzung transparent erklärt. Diese Art der partizipativen Planung kam bei den Mitarbeitern sehr gut an. Nach dem die Anwender ausreichend zu Wort gekommen sind, wurde mit dem Architekten nach der Design for Six Sigma Methode weitergeplant.
Mehrweg versus Einweg – Was ist besser für die Hygiene?
Über diese Frage wurde abschließend diskutiert. Der Gesundheitssektor ist immerhin für vier Prozent der Treibhausemmissionen weltweit verantwortlich und damit ein größerer Verursacher als Verkehr und Schifffahrt. Medizinplaner Roberto Keller sieht bei der Frage worauf Krankenhäuser setzen sollten, Mehrweg oder Einweg, zwei Lager: Das eine Lager tendiere zum Gebrauch von Einweg, wenn es schwierig wird mit der Hygiene. Das andere befürworte eindeutig Mehrweg, denn Hygiene sei mit Mehrwegpflegegeschirren machbar. Immerhin fielen pro chirurgischem Eingriff 80-100 l Abfall an. Für sichere Desinfektion von Pflegegeschirren und ein nachhaltiges Pflegegeschirr-Management sorgt die neue TopLine aus dem Hause Meiko.
Das Gerät kann live vom 15. bis 18. November auf der MEDICA in Düsseldorf erlebt werden und digital in der Meiko Experience Zone: www.meiko-experiencezone.com
Weitere Informationen:
- zur digitalen Produktwelt von Meiko: www.meiko-experiencezone.com
- zum neuen Steckbeckenspüler: www.meiko.de/perle
Tag 2 der Care Convention mit Schwerpunkt Küche
„Sichere Hygiene und Prozesse in der Küche“– Rege Teilnahme auch an Tag zwei der Online-Konferenz
Knapp 120 Teilnehmer verfolgten am 17.06.2021 die Care Convention, die der Hygienespezialist Meiko aus Offenburg ausgerichtet hat. In Fachbeiträgen berichteten Mitarbeiter über die Hygiene in Spülküchen. Am Beispiel des Unispitals in Basel wurde eine zukunftsorientiere Lösung aus der Welt der Kunden gezeigt. Detailliert wurde das Konzept „Ergonomics“ erläutert und dabei aufgezeigt was es heißt, in einer bestehenden Spülküche die Prozesse effizient und ergonomisch zu gestalten. Auch die Lösungen zur Verwertung von organischen Küchenabfällen und Speiseresten waren ein großes Thema. Am Beispiel des AKH Wien gab es tiefe Einblicke in smarte Planung und Prozesse in der Küche für mehr Hygiene.
Der strukturelle Wandel in der Care-Verpflegung und was als nächstes kommt, war Thema in der Expertendiskussion. Am runden Tisch interviewte Moderator Christian Fiedler:
- Hanni Rützler, Foodtrendexpertin futurefoodstudio
- Wolfgang Pierer, Leiter HCHC Schaffhausen
- Sebastian Ronge Ronge & Partner Group Österreich
- Manfred Roth, Leiter Hotellerie und Gastronomie Unispital Basel
- Carsten Zellner, Ingenieurbüro Zellner, freier Fachplaner und Vorstandsvorsitzender im VdF
Die Schwerpunkte der Debatte drehten sich um: Hygiene, Nachhaltigkeit, Flexibilität, Digitalisierung. Und bei allem Streben nach Digitalisierung darf auch das Analoge, der menschliche Faktor nicht vergessen werden – so das Fazit von Moderator Christian Fiedler.
Patientenverpflegung als Schaufenster in die Unternehmenskultur von Pflegeeinrichtungen
Foodtrendforscherin Hanni Rützler ist seit vielen Jahren dem Wandel der Esskultur auf der Spur. Das vergangene Jahr hat der Nahrungsmittelindustrie einen Schub gegeben. Pandemiebedingt wurden Mahlzeiten wieder verstärkt am heimischen Esstisch eingenommen. Einkäufe wurden weniger häufig und überlegter gemacht. Verbraucher hinterfragen die Herkunft und die Art der Herstellung ihrer Lebensmittel noch stärker als vor der Pandemie. Das gibt regionalen Produzenten vor allem von Bioprodukten Aufwind. Rützler beobachtet ein gesellschaftliches Bedürfnis qualitativ hochwertiges Essen in Gesellschaft einzunehmen. Für die Care-Verpflegung heißt das, Patienten nicht nur abzufertigen, sondern den Kontakt durch das Essen bewusst herzustellen. Sie sieht die Patientenverpflegung als ein Schaufenster in die Unternehmenskultur einer Einrichtung.
Das Krankenhaus – das Hotel für Kranke
Manfred Roth, Leiter Hotellerie und Gastronomie vom Unispital Basel sah den sozialen Aspekt in der Verpflegung der Patienten bereits vor drei Jahren als der Umbau der Küchen des Spitals anstand. Der alte Ansatz „Heute für morgen bestellen“, ist in seinem Haus passé. Dank des patientenzentrierten Ansatzes schaffen es die Beschäftigten der Care-Verpflegung im Unispital Basel ein Gericht innerhalb von zehn Minuten nachdem der Patient gewählt hat, auszuliefern. Täglich stehen 21 warme und neun kalte Gerichte auf der Speisekarte. Pro Station kümmert sich ein Serviceteam um das leibliche Wohl der Patienten, ähnlich dem Roomservice im Hotel. Es versorgt sie mit Frühstück, Mittag- und Abendessen und erledigt zudem auch den dezentralen Abwasch. Das bedeutet im Klartext: Kein Transport mehr von schmutzigem Geschirr über die Flure des Spitals, 50 Prozent weniger Geschirrteile in Benutzung und somit auch nur halb so viel Abwasch wie zuvor.
Digitalisierung als Treiber für Qualität
Auf die Frage, ob zentral oder dezentral gekocht und gespült werden soll, gab es keine eindeutige Antwort für das eine und gegen das andere. Was der richtige Ansatz ist, entscheiden die Gegebenheiten vor Ort, nicht überall sind Stationsküchen baulich realisierbar. Carsten Zellner vom Ingenieurbüro Zellner, freier Fachplaner und Vorstandsvorsitzender im Verband der Fachplaner (VdF) ist der Meinung, dass die Versorgungsqualität auch in Zentralküchen gewährleistet werden kann, vorausgesetzt die Prozesse werden intelligent gedacht und umgesetzt. Dabei spielt die Digitalisierung eine entscheidende Rolle. Sebastian Ronge von Ronge & Partner Group Österreich sieht durch die Digitalisierung im Care-Bereich viel Potential und eine Chance die Qualität der Essenszubereitung zu steigern, weil viele Prozesse im Hintergrund ablaufen (Warenbestellung, Rezepteingabe, Essensbestellung etc.) Für Wolfgang Pierer, Leiter HCHC Schaffhausen in der Schweiz ist Qualität und die Verwendung von Bio- und regionalen Produkten ein entscheidender Faktor bei der Patientenverpflegung der Zukunft. Er ist überzeugt, dass das auch finanziell machbar ist. Ronge sieht in einer ausgezeichneten Verpflegung gar ein Marketinginstrument der Pflegeeinrichtungen, um Patienten, Bewohner und Mitarbeiter zu gewinnen.
Nachhaltige Planung geht nur mit Blick auf das gesamte Projekt
Auf die Frage, wo der größte Hebel für nachhaltigeres Arbeiten in der Care-Verpflegung ist, lenkt Zellner den Blick auf die Projekte selbst. Er möchte das gesamte Gebäude betrachten und nicht einzelne Geräte. Erst wenn Lüftungstechnik, Heißwasserbereitung, Primärenergie, Abluftprozesse, Wärmerückgewinnung etc. und deren Zusammenspiel bei den Arbeitsabläufen des gesamten Pflegebetriebs zusammen gedacht werden, ist nachhaltigeres Arbeiten in Krankenhaus und Pflegeheim möglich, ist Zellner überzeugt. Das Bewusstsein für nachhaltiges Handeln war nie größer als im Moment. Darin waren sich alle teilnehmenden Experten einig. Initiativen wie Too good to go mit über 22 Millionen Nutzern machten dies deutlich, so Rützler. Die digitale Vernetzung und Kommunikation mit dem Endkunden ist in vollem Gange, wünschenswert findet die Foodtrendexpertin in die derzeitige Einwegkommunikation, eine Feedbackmöglichkeit zu integrieren und in einen Dialog zu verwandeln. Wichtig ist auch über die Vorteile, die die ganze digitale Kommunikation mit sich bringt, den Patienten als Mensch nicht zu vergessen und genügend Räume zu schaffen für analoge Begegnungen.
Nachzuhören sind die Fachvorträge sowie die Diskussion am runden Tisch ab Anfang Juli in der Meiko Experience Zone: www.meiko-experiencezone.com
Mehr über das Meiko Hygienekonzept, sichere Technik und Prozesse finden sich hier:
https://www.meiko-global.com/de/hygiene